Offener Brief des KSC 1961 Viernheim zum Rückzug der Damenmannschaft aus der 1.Bundesliga in die Verbandsliga Baden
Liebe Kegelsportfreunde,
mit diesem Brief möchten wir die Öffentlichkeit, alle Kegelsportfreunde und die Funktionäre in den unterschiedlichen Gremien über die wahren Hintergründe und Vorkommnisse in Sachen ?Protest Lorsch? informieren und unsere Sicht der Dinge darlegen.
Die Entscheidung des DKBC-Rechtsausschusses vom 28. April 2007 ? Ablehnung des Einspruches - hat dazu geführt, dass wir uns entschlossen haben, nicht in der 1. Bundesliga West der Damen anzutreten, sondern unser Team bis in die Verbandsliga Baden zurück zu ziehen.
Was war geschehen?
Vor dem Bundesligaspiel KSC Viernheim ? Kriemhild Lorsch am 10. Dezember 2006 ging die Bahn 12 auf unserer Anlage kaputt und konnte nicht bespielt werden. Lorsch wollte statt auf den Bahnen 11 und 12 auf den Bahnen 7 und 8 spielen, womit wir nicht einverstanden waren. Der eingeteilte Schiedsrichter schloss sich unserer Meinung an, so dass auf den Bahnen 8-11 gespielt wurde. Dagegen legte Lorsch Protest ein. Diesem Protest wurde von der Spiel leitenden Stelle, Robert Rammler, stattgegeben. Begründung: Es sei ein Schiedsrichterfehler ? ein Regelverstoß steht über einer Tatsachenentscheidung - gewesen. Es wurde gegen die Spielordnung (SPO) verstoßen, weil es keinen Blockstart gegeben hat. Das Spiel sei zu wiederholen.
Gegen diese Entscheidung des Ligaleiters haben wir wiederum Einspruch beim Rechts- und Verfahrensausschuss eingelegt. Begründung: Der Schiedsrichter hat eine Tatsachenentscheidung getroffen. Lorsch hatte durch die Bahnbelegung keinerlei Nachteile ? nur Viernheim musste auf eine Heimbahn verzichten. Das Spiel lief fair und komplikationslos ab. Es stellt sich die Frage, wozu man noch einen Schiedsrichter, der vom DKBC ausgebildet und eingeteilt ist, braucht, wenn dessen Entscheidungen nicht mehr zählen?
Der DKBC-Rechtsausschuss entschied am 19.01.07 ohne mündliche Verhandlung, dass der Einspruch zurückgewiesen wird und das Spiel neu angesetzt werden muss. Uns wurden also die sportlich erkämpften Punkte am grünen Tisch aberkannt, wir mussten das Spiel wiederholen und die ganzen Kosten (Einspruchsgebühr, Bahnmiete, Schiedsrichter etc.) tragen, obwohl wir für den Schiedsrichterfehler nichts konnten !
Nachdem wir das Spiel am 10.12.06 mit 2671:2660 gewonnen hatten, kam es am 11.03.07 zum Wiederholungsspiel, dass dann Lorsch mit 2744:2701 gewonnen hat.
Bei diesem Spiel stellten wir fest, dass Lorsch für die Werbung auf ihren Trainingsanzügen keine Verträge vorlegen konnte. Der Schiedsrichter forderte Lorsch unter Zeugen auf, diese Verträge vorzulegen, wozu Lorsch sagte: ?Die brauchen wir nicht?. In einem Interview mit der Bergsträßer Zeitung bestätigte die Spielerin Ute Hintze dies und gab zu ?dass Viernheim nach den Statuten recht hat?. Die Werbeverträge würden nicht existieren, man würde eine Geldstrafe akzeptieren. Die Spielordnung sieht aber bei einem derartigen Verstoß den Abzug aller Punkte der letzten vier Wochen vor. Diese Aussagen wurden in mehreren Medien und Foren wiederholt (siehe Anhang).
Erstaunlicherweise tauchten die Werbeverträge aber einige Tage später plötzlich
bei Spielleiter Robert Rammler auf. Vier davon trugen das Datum 02.07.2006, einem Sonntag. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass der HKBV diese Verträge an einem Sonntag genehmigt hat, da die Geschäftsstelle sonntags geschlossen ist. Wäre dies tatsächlich so gewesen, hätte man sich mit Sicherheit daran erinnert. Es liegt also die Vermutung nahe, dass diese nachträglich ausgestellt worden sind.
Unverständlicherweise haben alle Schiedsrichter in dieser Saison offenbar nichts von den fehlenden Werbeverträgen gemerkt, obwohl die Kontrolle dessen zu ihren Aufgaben gehört.
Hintergrund unseres Protestes war auch ein Vorfall in der Saison 2000/01, wo Rot-Weiß Sandhausen wegen eines fehlenden Werbevertrages Punkte abgezogen bekam, was laut RVO korrekt ist.
Spielleiter Robert Rammler hat die Vorlage der Werbeverträge binnen sechs Tagen akzeptiert und unseren Protest gegen die Wertung des Wiederholungsspieles zurückgewiesen. Daraufhin haben wir den Rechtsausschuss des DKBC angerufen, wobei wir den Vorsitzenden Norbert Selzer, der gleichzeitig Vizepräsident des HKBV ist, wegen Befangenheit abgelehnt haben. Es kam zur mündlichen Verhandlung am 28.04.2007 in Öhringen, wo Norbert Selzer dann als Zeuge von Lorsch angetreten ist.
Diese verlief wie folgt: Zunächst wurde 30 Minuten darüber debattiert, ob ein Trainingsanzug zur Spielkleidung zählt und wann Spielbeginn bzw. Spielende ist. Der Vorsitzende Martin Krämer erklärte, dass das Spiel nicht mit dem Sportgruß, sondern nach dem Einspielen der 1.Paarung beginnt, das Spielende sei in der SPO nicht genau definiert. Dann wurden die Werbeverträge unter die Lupe genommen. Zeugen wurden nicht gehört. Auf unsere angeführten Indizien und Beweise (Zeitungsausschnitte, Ausstellungsdatum der Verträge, Schiedsrichteraussagen, Zeugenaussagen, usw.) ging man mit keinem Wort ein !!!
Der Ausschuss zog sich schließlich zur Beratung zurück. Nach der Rückkehr wurde das Urteil verkündet: Der Einspruch ist zurückgewiesen, weil
1.) der Trainingsanzug nicht zur Spielkleidung gehört (Anmerkung: folglich bräuchten wir künftige keine einheitlichen Trainingsanzüge mehr!),
2.) der Spielbeginn nach dem Einspielen ist,
3.) das Spielende sei zwar nicht genau definiert in der SPO, das sei aber auch nicht so wichtig, weil die Werbeverträge ja jetzt vorliegen würden.
Damit war die Verhandlung beendet. Laut Martin Krämer gäbe es in einem weiteren Verfahren beim DKB wenig Chancen auf Erfolg, weil dies den DKB wohl nicht interessieren würde. Übrigens liegt uns bis zum heutigen Tage kein schriftliches Urteil vor. Ein Zivilprozess würde sich viel zu lange hinziehen und bis zum Ende des Sportjahres keine Entscheidung herbeibringen.
Dazu muss man wissen, dass die ganze Sache vom DKBC zum schwebenden Verfahren erklärt worden war und wir uns unter Androhung von Strafen nicht öffentlich äußern durften. Somit konnten andere Klubs auch nicht reagieren und über ihre Erfahrungen mit den fehlenden Verträgen berichten. Wir sind uns sicher, dass die Sache einen ganz anderen Verlauf genommen hätte, wenn wir es hätten publik machen können. Aber anscheinend wollte dies der DKBC mit allen Mitteln vermeiden. Um so trauriger finden wir es, dass man noch nicht einmal den Versuch gestartet hat, diese leidige Sache aufzuklären !
Um eines klar zustellen: Wir akzeptieren einen sportlichen Abstieg. Wir haben eine schlechte Saison gespielt und in der Hinrunde nur ein Spiel gewonnen. Aber wir akzeptieren keinen Punktverlust durch einen Schiedsrichterfehler und dass uns alle Kosten aufgebrummt werden. Regeln und Ordnungen sind dazu da, eingehalten zu werden. Und dazu gehören auch regulär ausgestellte Werbeverträge (die übrigens andere hessische Mannschaften vorgelegt hatten ? nur Lorsch brauchte diese angeblich nicht).
Es ging zum Schluss ja gar nicht mehr um die Werbeverträge an sich, sondern uns ging es darum, wie man zu diesen gekommen ist. Denn sicher ist : am Tag des Wiederholungsspieles gab es keine ! Und laut Zeitungsberichten, die übrigens auch auf der Homepage von Kriemhild Lorsch erschienen sind, wollte man aufgrund dieser fehlenden Verträge sogar eine Geldstrafe akzeptieren. Hätte eine Mannschaft ein reines Gewissen- d.h. wäre man im Besitz dieser Verträge gewesen, würde man solche öffentlichen Aussagen nicht machen und falls man die Verträge tatsächlich zum Wiederholungsspiel vergessen hätte - was äußerst unwahrscheinlich ist, denn ich habe als Mannschaftsführer entweder alle Verträge dabei oder keine, aber ich nehme nicht 2 mit und lasse die anderen 5 zu Hause ? würde man diese entweder noch am gleichen Abend oder spätestens am Montagmorgen zum Spielleiter faxen. Stattdessen aber hat sich Lorsch in die Öffentlichkeit begeben und zugegeben, dass sie diese Verträge nicht haben ( siehe Anhang).
Wir sind der Meinung, dass alle anderen Mannschaften, denen aufgrund der Vorgeschichte so etwas untergekommen wäre, genauso gehandelt hätten wie wir !
Wir sind vom DKBC sehr enttäuscht. Warum wird so etwas nicht genau aufgeklärt? Wir sind als ?Streitmannschaft? dargestellt worden, die unbedingt Punkte am grünen Tisch zurück haben möchten und standen bzw. stehen in einem schlechten Licht, weil keiner wusste, was wirklich passiert war und wir das nicht publizieren durften. Aber das ist falsch ! Tatsache ist : uns hat man am grünen Tisch sportlich erkämpfte Punkte aberkannt.
Diese Vorkommnisse haben uns zu der Entscheidung gebracht, uns aus dem Spielbereich des DKBC zurück zu ziehen und in der kommenden Runde in der Verbandsliga Baden zu spielen. Unser Team hat sich einstimmig für diesen Schritt entschieden, drei Klassen tiefer zu spielen.
Wir haben mit zwei Jahren Unterbrechung seit Einführung der Klub-Bundesliga in der höchsten Liga gespielt und haben alles erreicht. Einige von uns sind von Beginn an dabei. In all den Jahren ist uns so viel Unsportlichkeit wirklich noch nicht untergekommen ! Wir zweifeln wirklich an der Gerechtigkeit und Fairness ! Nun werden wir eben ?just for fun? in der Verbandsliga spielen. Aber ein ganz bitterer Nachgeschmack und große Enttäuschung bleiben.
Mit sportlichem Gruß
KSC 1961 Viernheim
Artikel vom
Bergsträßer Anzeiger
17. März 2007
http://www.morgenweb.de/region/bensheim ... 07407.html
Hoffnung für Kriemhild im Werbe-Streit
KEGELN: Verbands-Geschäftsführerin sieht Lorsch nach Viernheimer Einspruch im Recht
Artikel vom
Bergsträßer Anzeiger
16. März 2007
http://www.morgenweb.de/region/bensheim ... 34784.html
Kriemhild Lorsch hofft auf milde Strafe
KEGELN: Geldbuße statt Punktabzug möglich / Saisonende in den meisten Ligen
Artikel vom
Bergsträßer Anzeiger
14. März 2007
http://www.morgenweb.de/service/archiv/ ... 30419.html
Stolpert Kriemhild über Trainingsanzüge?
KEGELN: KSC Viernheim legt Protest gegen Lorscher Sieg ein